Oktober 2025 – Nachtwächterwanderung in Marburg

Der Beruf des Nachtwächters kam mit dem Bestehen der ersten größeren Städte im Mittelalter auf. Er war nachts auf den Straßen und Gassen unterwegs und hatte für Ruhe, Sicherheit und Ordnung zu sorgen; im Sommer von 22.00 Uhr bis 3.00 Uhr und im Winter von 22.00 Uhr bis 4.00 Uhr. Er warnte die Bürger von Feuer und Feinden und sorgte dafür, dass Haustüren und Stadttore geschlossen waren. Vielfach war es auch seine Aufgabe, die Stunden anzusagen und wer kennt nicht das Lied:

„Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen:
unsre Glock hat zehn geschlagen.
Zehn Gebote setzt Gott ein;
dass wir gehorsam sein!
Menschenwachen kann nichts nützen;
Gott muss wachen, Gott muss schützen.
Herr, durch deine Güt und Macht
gib uns eine gute Nacht!“

Zur typischen Ausrüstung eines Nachtwächters gehörten eine Stangenwaffe, eine Laterne und ein Horn. Obwohl er eine wichtige Tätigkeit in der Stadt ausübte, lebte er meist in sehr ärmlichen Verhältnissen.

Passend zum mittelalterlichen Thema hatten wir für das leibliche Wohl das Gasthaus „Zur Sonne“ in Marburg ausgewählt, ein historisches Gebäude, das 1569 gegründet wurde. Gestärkt trafen wir auf dem lutherischen Kirchhof unseren „Nachtwächter“, der uns mit Wissenswertem zu Marburg und Anekdoten unterhielt. Und wer Marburg kennt, der weiß, es geht treppab und treppauf, bergab und bergauf. Wir haben Gassen durchlaufen, die einige sicherlich bisher nicht gekannt haben.

Wir haben erfahren, dass seinerzeit jedes Haus einen eigenen Namen hatte und erst mit Einführung einer Brandversicherung die Häuser Hausnummern erhielten, um Verwechselungen zu vermeiden.

Wir haben erfahren, dass nicht jeder Geselle im Handwerk Meister werden konnte, da die Meistertitel in den Zünften begrenzt waren. Am ehesten ließ es sich Meister werden, wenn man die Witwe eines verstorbenen Meisters heiratete.

Wir haben erfahren, zu welchem Trick manch junge Dame gegriffen hat, um eine „gute Partie“ zu machen.

Auch zu Johann Heinrich Jung-Stillings Wirken in Marburg haben wir einiges erfahren, als wir vor dem Fachwerkhaus Hofstatt 11 in Marburgs Oberstadt standen. Jung- Stilling war Autodidakt. Nach der Schule war er als Lehrer tätig und arbeitete gleichzeitig in der Schneiderei seines Vaters. Später verließ er Marburg, kehrte dann 1787 als Professor für Ökonomie, Kameral- und Finanzwirtschaft zurück. Aber auch die Augenheilkunde interessierte ihn und so operierte er nach einem kurzen Medizinstudium viele Menschen am Grauen Star.

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Die Fotos in diesem Beitrag wurden von Peter Schick zur Verfügung gestellt und unterliegen ebenfalls dem Copyright des AWO Ortsvereins Stadtallendorf.


17. September 2025 – Fahrt in den Hessischen Landtag

Der AWO Ortsverein war am 17. September 2025 einer Einladung in den Hessischen Landtag gefolgt. Die Resonanz von Seiten unser Mitglieder war so groß, dass wir in Stadtallendorf mit einem voll besetzten Bus starten konnten.

In Wiesbaden angekommen hatten wir ausreichend Zeit, so dass wir das vorzügliche Mittagessen in der Innenstadt genießen und den einen oder anderen Plausch halten konnten. Anschließend ging es gestärkt zu Fuß den kurzen Weg zum Landtag. Der Besuch startete mit einer Einführung über den Landtag, seine Zusammensetzung und seinen Aufgaben. Mit der Besichtigung des Plenarsaales konnten wir auch in natura einmal sehen, was wir sonst nur vom Fernsehen kennen. Eine Führung durch das Stadtschloss wurde durch geschichtliche Informationen ergänzt und ließ uns die prachtvollen Säle bewundern.

Das einstündige Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Sebastian Sack verging wie im Flug. Aktuelle Themen konnten gar nicht umfassend diskutiert werden, hierzu war die Zeit einfach zu kurz.

Eine informative Stadtführung mit dem Bus bis zum Schloss Biebrich und zur Nerobahn rundete den Tag ab, bevor es wieder heimwärts ging.

Einfach gesagt: es war ein schöner, gelungener Ausflugstag!

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Die Fotos in diesem Beitrag wurden von Peter Schick zur Verfügung gestellt und unterliegen ebenfalls dem Copyright des AWO Ortsvereins Stadtallendorf.