AWO Adventfeier am 29. November 2025

Musik und Gesang stimmten auf die Vorweihnachtszeit ein

von Klaus Böttcher

Einer guten Tradition folgend kamen zu Beginn der Adventszeit rund 100 Mitglieder des AWO-Ortsvereins zu einer Feier in die Stadthalle. Mit Musik und Gesang wurden die Besucher im vollbesetzten kleinen Saal, der mit viel Liebe geschmückt war, auf die Weihnachtszeit eingestimmt. Die stellvertretende Vorsitzende Nadine del Valle Vicente begrüßte für die erkrankte Vorsitzende die Gäste und freute sich, dass so viele Mitglieder gekommen waren.

Pfarrer Diethelm Vogel eröffnete den Veranstaltungsreigen mit nachdenklichen Worten zu schlimmen Problemen in dieser Zeit, aber es gebe auch schöne Abwechslungen wie der Besuch eines Weihnachtsmarktes. Mit einem Gebet und einem Gedicht übergab er das Wort an die Ehrengäste. Die Stadtverordnetenvorsteherin Ilona Schaub erklärte Advent bedeutet: WARTEN. Das könne recht lästig sein, zum Beispiel an der Supermarktkasse, aber in der Zeit vor Weihnachten wartet man gerne. Sie lobte die ehrenamtlich Aktiven des AWO-Ortsvereins für ihre vielseitige Arbeit zum Wohl aller Mitglieder. Für den erkrankten Bürgermeister sprach der erste Stadtrat Otmar Bonacker. Er schloss sich Schaubs lobenden Worten an. „Die Ehrenamtlichen der AWO leisten das ganze Jahr viel Gutes für die Stadt“, stellte er heraus. Voll des Lobes war auch Markus Schwab von der Sparkasse und der Kreistagsvorsitzende Detlef Ruffert. Anerkennung und Akzeptanz seien so wichtig wie ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen können, war ihr jeweiliges Resümee.

Den musikalischen Teil eröffnete der Maxi-Kinderchor aus Erksdorf unter der Leitung von Jessica Harris. Später kamen noch Sängerinnen vom Chor der Jüngsten dazu. Alle zusammen sangen voller Begeisterung weihnachtliche Lieder. „Wenn doch nur immer Weihnachten wäre“ schmetterten sie ebenso wie „Single Bell“. Großer Beifall dankte den Sängerinnen und Sängern.

Nach der Kaffeepause, bei der sich die Besucherinnen und Besucher den leckeren Kuchen schmecken ließen und Zeit für einen Kaffeeplausch hatten, kamen die Bläserinnen und Bläser der Stadtallendorfer Musikanten auf die Bühne. Sie hatten zur Freude der Gäste viel Puste, um eine lange Liedfolge weihnachtlicher Lieder zu spielen. Das reichte von „Süßer die Glocken nie klingen“ über „Leise rieselt der Schnee“ bis zum Klassiker „Oh du Fröhliche“ und alle waren aufgefordert mitzusingen.

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Die Fotos in diesem Beitrag wurden von Klaus Böttcher zur Verfügung gestellt und unterliegen ebenfalls dem Copyright des AWO Ortsvereins Stadtallendorf.


Oktober 2025 – Nachtwächterwanderung in Marburg

Der Beruf des Nachtwächters kam mit dem Bestehen der ersten größeren Städte im Mittelalter auf. Er war nachts auf den Straßen und Gassen unterwegs und hatte für Ruhe, Sicherheit und Ordnung zu sorgen; im Sommer von 22.00 Uhr bis 3.00 Uhr und im Winter von 22.00 Uhr bis 4.00 Uhr. Er warnte die Bürger von Feuer und Feinden und sorgte dafür, dass Haustüren und Stadttore geschlossen waren. Vielfach war es auch seine Aufgabe, die Stunden anzusagen und wer kennt nicht das Lied:

„Hört, ihr Herrn, und lasst euch sagen:
unsre Glock hat zehn geschlagen.
Zehn Gebote setzt Gott ein;
dass wir gehorsam sein!
Menschenwachen kann nichts nützen;
Gott muss wachen, Gott muss schützen.
Herr, durch deine Güt und Macht
gib uns eine gute Nacht!“

Zur typischen Ausrüstung eines Nachtwächters gehörten eine Stangenwaffe, eine Laterne und ein Horn. Obwohl er eine wichtige Tätigkeit in der Stadt ausübte, lebte er meist in sehr ärmlichen Verhältnissen.

Passend zum mittelalterlichen Thema hatten wir für das leibliche Wohl das Gasthaus „Zur Sonne“ in Marburg ausgewählt, ein historisches Gebäude, das 1569 gegründet wurde. Gestärkt trafen wir auf dem lutherischen Kirchhof unseren „Nachtwächter“, der uns mit Wissenswertem zu Marburg und Anekdoten unterhielt. Und wer Marburg kennt, der weiß, es geht treppab und treppauf, bergab und bergauf. Wir haben Gassen durchlaufen, die einige sicherlich bisher nicht gekannt haben.

Wir haben erfahren, dass seinerzeit jedes Haus einen eigenen Namen hatte und erst mit Einführung einer Brandversicherung die Häuser Hausnummern erhielten, um Verwechselungen zu vermeiden.

Wir haben erfahren, dass nicht jeder Geselle im Handwerk Meister werden konnte, da die Meistertitel in den Zünften begrenzt waren. Am ehesten ließ es sich Meister werden, wenn man die Witwe eines verstorbenen Meisters heiratete.

Wir haben erfahren, zu welchem Trick manch junge Dame gegriffen hat, um eine „gute Partie“ zu machen.

Auch zu Johann Heinrich Jung-Stillings Wirken in Marburg haben wir einiges erfahren, als wir vor dem Fachwerkhaus Hofstatt 11 in Marburgs Oberstadt standen. Jung- Stilling war Autodidakt. Nach der Schule war er als Lehrer tätig und arbeitete gleichzeitig in der Schneiderei seines Vaters. Später verließ er Marburg, kehrte dann 1787 als Professor für Ökonomie, Kameral- und Finanzwirtschaft zurück. Aber auch die Augenheilkunde interessierte ihn und so operierte er nach einem kurzen Medizinstudium viele Menschen am Grauen Star.

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Die Fotos in diesem Beitrag wurden von Peter Schick zur Verfügung gestellt und unterliegen ebenfalls dem Copyright des AWO Ortsvereins Stadtallendorf.